Kris antwortet
Hallo liebe Saskia,
Gerne teile ich mit dir meine Gedanken zu deiner Situation. Wenn die Impulse hilfreich sind, wirst du es spüren. Vertraue deinem Bauchgefühl.
Fangen wir hinten, bei deiner zweiten Frage, an.
Warum trinkt man?
Du schreibst
"…, ich finde es schwierig rauszufinden warum ich trinke. Oft ist das Ziel einfach nur beduselt zu sein, da dann das Leben einfacher ist."
Du hast die Frage nach der Ursache fürs Trinken selbst beantwortet:
Man trinkt, weil das Leben dann einfacher, leichter, heiterer, bunter, schöner, erfüllender ist.
Das Leben an sich ist weder leicht, noch schwer, noch heiter, noch trübe. Es ist das, was man selbst daraus macht.
Und was man daraus macht, hängt davon ab, was sich im Kopf abspielt.
Und was sich im Kopf abspielt hängt davon ab, wie wir in der Kindheit geprägt worden sind.
Was wir erlebt haben. Wie uns beigebracht wurde zu denken und wie wir infolgedessen die Welt interpretieren.
Halb voll oder halb leer?
Ganz platt gesagt haben suchtanfällige Menschen, die in irgendeine Form von Abhängigkeit gerutscht sind, die Angewohnheit sehr negativ zu denken.
Meist ohne sich dessen bewusst zu sein. Ihre Gläser sind immer halb leer, in Suppen, wo andere Haare finden, finden sie Perücken, usw.
Menschen, die nicht suchtanfällig sind und ihr Leben lang Alkohol in Maßen trinken zu können, haben gelernt anders zu denken.
Positiver. 🙂
Ihre Gläser sind immer halb voll, die Suppe ist trotzdem lecker, sie sehen schon die Lösung, während die anderen noch über das Problem fluchen.
Der Weg aus der Sucht, beginnt damit, dass man dieselbe Situation aus einer anderen Perspektive sieht. Man fängt an ALLES anders zu bewerten.
Lerne anders zu denken
Damit sich diese neue Denkweise automatisiert, muss man es bewusst lernen und üben. So ähnlich wie beim Lernen einer Fremdsprache.
Mir ist nicht bekannt, dass es von selbst klappt.
Ganz bewusst bringt man sich selbst bei, in jeder Situation das Gute zu sehen.
Zum Beispiel, indem man sich in jeder Krisensituation fragt: Wofür ist es gut? Wofür könnte es gut sein?
Damit verändert sich das Lebensgefühl peu a peu zum Besseren und der Drang nach Alkohol kommt immer weniger auf. Weil man sich ja schon gut fühlt.
Weg vom Alkohol ohne Therapie 🙂
Ohne Verzicht.
Ohne Willenskraft.
Mit Selbstveränderung.
Üben. Üben. Üben.
Daher nochmal die ausdrückliche Empfehlung: Übe täglich.
Ohne Übung geht es nicht. Mit Affirmationen, mit Meditation, mit dem Führen eines Lob-Tagebuchs, mit der Angewohnheit, sich immer zu fragen: Wofür könnte es gut sein?
Im Selbsthilfekurs Endlich Alkoholfrei! findest du in jeder Lektion Übungen, die genau darauf ausgelegt sind.
So ändert man seine negative Prägung, die einem das Leben schwer macht zu einer positiven Prägung, die einem das Leben leicht macht.
Wie Kindheitstrauma heilen?
Das Spektrum von Trauma ist sehr breit.
Die Form von Kindheitstrauma, dich ich selbst erlebt habe, beschränkte sich auf emotionalen Missbrauch. Bei mir kamen zwar keine Flashback in Form von Bildern hoch, aber immer wieder massive Wutgefühle in ähnlich gelagerten Situationen wie meine Ursprungstraumata.
Mit positivem Denken kam ich genau wie du nicht weiter. Ich bin dann irgendwann über Übungen mit dem inneren Kind gestoßen, die mir richtig gut getan und mir da rausgeholfen haben.
Sie sind Teil des 21-Schritte SelbsthilfeProzesses, den ich für Betroffene zusammengestellt habe, deren Kindheit Spuren hinterlassen hat.
Folge deinem Bauchgefühl
Ich weiß nicht, ob ich mich bei der konkreten Art von Trauma, wie du es erlebt hast, allein an die Sache rantrauen würde.
Möglicherweise würde ich mich nach einem Psychologen oder Heilpraktiker umschauen, der auf diese Art von Trauma spezialisiert ist. Und mir Bücher zu dieser Thematik besorgen.
Dein Bauch wird dir sagen, welcher Weg der richtige für dich ist.
Die Flashbacks würde ich so interpretieren, dass etwas in einem steckt, das geheilt und aufgelöst werden will.
Es würde mich nicht überraschen, wenn sich im Zuge der Auflösung eine große Erleichterung einstellen würde und die gezielte Traumaheilung deinem Leben noch mehr von der empfundenen Schwere, von der dich Alkohol im Moment noch erlösen muss, nehmen würde.
Es grüßt dich herzlich
Deine Kris
Wie weg vom Alkohol? Frag Kris!
Du hast auch eine spezielle Frage, wo du nicht weiter kommst?
Dann buche ein persönliches 1:1 Begleitungsgespräch.
Oder melde dich zum Selbsthilfe-Programm Endlich Alkoholfrei! an und schreibe mir!
Ich freue mich, dich auf deinem Weg in die Freiheit zu begleiten.
Deine
Kris Wiegand
Weg vom Alkohol ohne Therapie 🙂
Ohne Verzicht.
Ohne Willenskraft.
Mit Selbstveränderung.
Weg vom Alkohol in Selbsthilfe
Wissen hilft heilen.