Wenn ich loslasse, was ich bin, werde ich, was ich sein könnte.
Wenn ich loslasse, was ich habe, bekomme ich was ich brauche. - Lao Tse
1. Was hat dein Alkoholproblem mit Loslassen zu tun?
Wer ein Alkoholproblem hat und von Alkohol nicht loslassen kann, der hat häufig auch in anderen Bereichen des Lebens Schwierigkeiten loszulassen.
Man hält fest an unnützem Zeug, Beziehungen, die einem nicht länger gut tun, Bergen von trübsinnigen Gedanken oder negativen Gefühlen.
Loslassen kann und WILL !! 🙂 man lernen, wenn man künftig ein freies und unabhängiges Leben genießen möchte.
2. Warum Loslassen eine gute Idee ist
J E D E R ist irgendwann im Leben mit der Situation konfrontiert etwas loslassen zu müssen.
Einen geliebten Menschen, eine Freundschaft, ein Haustier, einen Wohnort, eine Anstellung oder eine „nicht länger dienliche Angewohnheit“.
Echtes Leben bedeutet frei und unabhängig zu sein.
Erst wenn wir in der Lage sind loszulassen, sind wir wirklich frei.
Moment ..., mag jetzt einer berechtigt einwenden.
Man ist nie komplett unabhängig.
Ein Mensch ist abhängig von Nahrung, Schlaf, Kleidung, Einkommen, Beziehungen, Zuneigung.
Um überleben und glücklich sein zu können, müssen diese Grundbedürfnisse erfüllt werden.
Korrekt.
Aber man ist nicht abhängig davon WIE, auf welchem Weg und in welcher Form oder optischen Verpackung diese Dinge zu einem kommen.
Weg vom Alkohol ohne Therapie 🙂
Ohne Verzicht.
Ohne Willenskraft.
Mit Selbstveränderung.
3. Die Ursache von Nicht-Loslassen-Können
Hinter dem Umstand nicht loslassen zu können, steht häufig die Annahme und die Forderung, dass das, was wir uns wünschen, nur auf einem einzigen Weg zu uns kommen kann.
Eben jenem Weg, den wir kennen oder uns ausgedacht haben.
Wir erzählen uns selbst, dass unser Glück nur in dieser einen Wohnung, diesem einen Menschen, diesem einen Hund oder diesem einen Job zu finden sei.
"Das war die beste Freundschaft, die je ich hatte. Wir gingen zusammen durch dick und dünn. Ich werde nie wieder so viel Spaß mit einem anderen Menschen haben können."
"Dieser Hund war mein treuster Freund. Er war wie ein Mensch. Mit keinem anderen Hund werde ich jemals so viel Freude empfinden können."
Ist das wirklich so?
Ist das die absolute Wahrheit?
Gibt es nur einen einzigen Weg / Mensch / Hund / Job / zu deinem Glück?
Gibt es nur einen einzigen Mensch auf Planet Erde, mit dem du eine glückliche Beziehung führen kannst?
Nur ein Tier auf der Welt, das dir Freude bereiten kann?
Nur eine einzige Wohnung, in der du dich wohlfühlen kannst?
... genau. 🙂
Natürlich nicht.
4. Wie mich das Leben Loslassen gelehrt hat
Vor mehreren Jahren zog ich berufsbedingt von meiner Heimatstadt an einen 2 Flugstunden entfernten anderen Ort.
Doch anstatt mich zügig einzuleben, meine Umgebung zu erkunden, Ausflüge zu machen und neue Freunde zu finden, verweilte ich melancholisch in Erinnerungen an mein ach so schönes altes Zuhause.
Unter der Woche galt mein Fokus der Arbeit und jedes zweite Wochenende flog ich für einen Tag in meine alte Heimat.
Genauer gesagt in meine Vergangenheit.
Diese Melancholie-Phase dauert fast 2 Jahre.
Rückblickend war keiner dieser Zurückkehren-und-nicht-loslassen-können-Tage besonders aufregend.
Heute kann mich an kein einziges Highlight erinnern, außer dass die Fliegerei nervig und nicht ganz billig war. 🙂
Meine Lehre daraus?
Mein Nicht-Loslassen-Können der Vergangenheit hielt mich davon ab, in der Gegenwart neues Glück zu finden.
Mir wurde bewusst, Glück steckt nicht in Orten, nicht in Menschen, nicht in Tieren, nicht in Situationen.
Sondern in meinen eigenen Gedanken über Orte, über Menschen, über Tiere, über Situationen.
Wenn ich darauf beharre, dass mich nur ein bestimmter Ort oder ein bestimmter Mensch glücklich machen kann, dann bin ich es selbst, die verhindert, dass andere Menschen und andere Umstände den Platz in meinem Herz einnehmen können.
5. Loslassen öffnet Türen
Glück und Zufriedenheit steckt in einem selbst.
Glücklichsein liegt in der Kunst seine Gedanken auf die Dinge zu richten, die einen positiv und freudvoll stimmen.
Es steckt in Fähigkeit Neuem eine Chance zu geben, wenn das Alte ausgedient hat.
Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.
Doch wer nicht loslassen kann, der kann die offene Tür nicht sehen.
Wer der Vergangenheit nachtrauert, bleibt vor der verschlossen Tür stehen und hämmert womöglich zornig dagegen - anstatt freudig durch die offene Tür zu gehen.
6. Loslassen schafft Platz für Neues
Gerade in Beziehungen zu anderen Menschen fällt es vielen schwer loszulassen.
Doch wenn man Loslassen lernt, schenkt man nicht nur dem anderen seine Freiheit, sondern auch sich selbst.
Man lässt gehen, was nicht mehr zu einem passt und schafft so Platz für Neues.
Mit Alkoholsucht verhält es nicht anders.
Ist aus Alkoholkonsum Alkoholabhängigkeit geworden, dann ist die Beziehung zu Alkohol nicht mehr dieselbe wie früher.
Sie hat ausgedient.
Sie bereitet mehr Leid als Freude.
Eure Lebenswege haben sich getrennt.
Um wirklich unabhängig zu werden, muss man Loslassen lernen.
Nicht nur den Alkohol, sondern all das, was keine Freude mehr bereitet:
Negative Gedanken, alter Krimskrams im Haus, traurige Erinnerungen, unglückliche Beziehungen.
Weg damit!
Schaffe Platz für neue Erlebnisse, die bereits Schlange stehen und darauf warten endlich in dein Leben kommen zu können. 🙂
7. Und nun Üben!
Wie immer im Leben, WISSEN allein hilft nicht, um Situationen auch tatsächlich zu verändern.
Loslassen können muss man üben und anwenden.
Aktion, oder „Äktschen“ 🙂 wie man so schön Neudeutsch formuliert, ist also angesagt.
Nachfolgend stelle ich dir 3 Übungen vor, wie du Loslassen konkret üben kannst.
Loslassen lernen / Übung #1:
1. Trübsinnige Gedanken loslassen
Schaue aus dem Fenster und suche nach etwas, das dir gefällt.
Ein Baum, eine Blume, ein schickes Auto, weiße Wolken, etc.. Einfach irgend etwas, das dir gefällt.
Richte nun deine ganze Aufmerksamkeit darauf und denke darüber nach, was genau den Reiz ausmacht.
Wenn du magst, mach diese Übung jetzt direkt für 1 Minute. Danach lies weiter.
...
Hat es geklappt?
Konntest du etwas finden, das dir gefällt und das Objekt eine Minute lang beobachten ohne dabei an etwas anderes zu denken?
Gratuliere!
Du hast soeben erfolgreich deine negativen Gedanken für eine Minute losgelassen! 🙂
Je öfter du diese Übung über Tag machst, umso farbenfroher wird dein Alltag.
Loslassen lernen / Übung #2:
2. Alten Krimskrams loslassen
Schwierigkeiten im Loslassen spiegeln sich häufig in der Wohnung, dem Kleiderschrank, der Garage oder dem Schreibtisch wieder.
• Befinden sich in deinem Kleiderschrank Klamotten, die du das letzte Mal an Fasching 1995 oder früher getragen hast?
• Dein Haus ähnelt einer Sammelstelle von Caritas für Menschen in Not?
• In deiner Garage ist kein Platz mehr fürs Auto?
• Dein Schreibtisch sieht aus wie eine Flohmarkt-Auslage?
Dann fange an zu entrümpeln und loszulassen. Am besten mit etwas Kleinem.
Vielleicht mit dem Kleiderschrank.
Der Trick dabei ist (um später nichts zu bereuen) beim Loslassen die richtige Frage zu stellen.
Nämlich: Bereitet mir das Kleidungsstück Freude?
Behalte alles, was dir Freude macht und entsorge jene Sachen, die dir noch nie wirklich gefallen haben. Sie werden dir auch in zehn Jahren nicht gefallen.
Du wirst merken, Loslassen fühlt sich gut an!
Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, wie erleichternd sich Loslassen anfühlt, der ist von seinem Kurs in Richtung Unabhängigkeit nicht mehr abzubringen. 🙂
3. Loslassen lernen / Übung #3:
Negative Gefühle loslassen
Wer kennt das nicht?
Unangenehme Gefühle machen einem das Leben schwer. Nichts will so richtig helfen. Kein Verdrängen, keine Runterschlucken, kein Ablenken. Sie tauchen einfach immer wieder auf.
Wenn du nicht so richtig weißt, wo das Gefühl eigentlich herkommt, dann hast du natürlich auch keinen konkreten Anhaltspunkt, was oder wen du jetzt genau loslassen könntest.
In dem Fall hilft es, sich dem Gefühl einfach mal in aller Ruhe zuzuwenden und es ausgiebig zu fühlen.
Akzeptiere das Gefühl und erlebe es in seiner Tiefe.
Dann passiert Folgendes.
Entweder dir dämmert während der Übung, was dieses Gefühl auslöst. Dann kennst du die Ursache und du kannst dich der Sache annehmen.
Oder das Gefühl löst sich auf.
So, und jetzt üben, üben, üben. 🙂
Du. Schaffst. Das.
Deine Kris
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